Engelmann, Wilhelm

Wilhelm Engelmann an Ernst Haeckel, Leipzig, 19. Februar 1869

WILH. ENGELMANN

LEIPZIG

Leipzig, d. 19. Febr. 1869.

Verehrtester Herr Professor,

Ihre Sendung v. 15. dieses enthaltend das Manuscript Ihrer beiden Aufsätze:

1.) Die Crambessiden. Mit Tafel A und B,

2.) Die fossilen Medusen der Jurazeit. Mit Tafel I. II. III,

bestimmt für die Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie ist mir richtig zugkommen und danke ich Ihnen bestens dafür.

Bevor ich nun aber die Crambessiden-Tafeln A und B an Wagenschieber abgehen lasse, möchte ich mir die Anfrage bei Ihnen erlauben, ob die großen Figuren (Tafel A Figur 2, Tafel B Figur 5. u. 8) nicht vielleicht eine Verkleinerung um die Hälfte erfahren dürften, wodurch in keinem Falle die Deutlichkeit der Darstellungen eine Beeinträchtigung erleiden, bezüglich der Herstellung aber eine nicht unbedeutende Verringerung der Kosten erzielt werden würde. Sie haben wol die Güte mir Ihre Ansicht darüber recht bald mitzutheilen und im Zustimmungsfalle mich zugleich auch zu unterrichten, ob || dann die kleineren Figuren ebenfalls auf die Hälfte ihrer jetzigen Größe reducirt werden können oder wie sie in der Zeichnung gegeben verbleiben sollen. Halten Sie meinen Vorschlag für zulässig und ausführbar, so würden wir sämmtliche Figuren wol auf einer großen Tafel in 4o vereinigen können.

Die drei Tafeln zu den „fossilen Medusen der Jurazeit“ lasse ich wie sie vorliegen lithographiren, Ihrer Bestimmung gemäß.

Aufmerksam machen möchte ich Sie noch darauf, daß es mir bei dem reichen Material, welches für die nächsten Hefte der Zeitschrift (XIX. Bd. 1.–3. Heft) theils in Angriff genommen, theils noch in Angriff zu nehmen ist, und namentlich bei der überaus großen Anzahl von Tafeln, die sich für diese Hefte in den Händen des Kupferstechers, Lithographen und Coloristen befinden, kaum möglich sein wird, eine bestimmte Zeitangabe für die Vollendung Ihrer Tafeln von Wagenschieber wie vom Lithographen zu erzielen; indeß dürfen Sie versichert sein, daß ich für die Beschleunigung der Herstellung alle Sorge tragen werde. ||

Recht gern bin ich bereit, von beiden Aufsätzen eine Separat-Ausgabe, als Anfang des 2. Heftes Ihrer „Hydromedusen“ (mit fortlaufender Pagina); zu veranstalten und hätte ich dann als Abschluß dieses Heftes Ihre weitere Medusen-Arbeit zu erwarten. Correctur dieses Separat-Druckes geht Ihnen seiner Zeit ebenfalls zu, wie es früher mit den Moneren-Bogen (Ihrer „Zoologischen Untersuchungen“) gehalten worden und ist es mir sehr erfreulich, der Manuscript-Fortsetzung dieser letzteren Arbeit entgegensehen zu dürfen, da die fertigen Bogen längst der Erlösung harren.

Von all Ihren sonstigen Bestimmungen für die beiden letztgesandten Aufsätze – Crambessiden u. Medusen der Jurazeit – habe ich bestens Notiz genommen.

Die Meinigen, die mit mir Sie und Ihre liebe Familie freundlichst grüßen, sind Gott sei Dank wohl. Wir gehen nun dem Jahrestage von unseres Bezolds Tode wieder entgegen, der freilich manche Aufregung mit sich bringen wird – hoffen wir, daß die Zeit, namentlich für meine arme Tochter mehr und mehr Frieden bringe.

Mit den freundschaftlichsten Gesinnungen

Ihr ganz ergebener

Wilh. Engelmann.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
19.02.1869
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2902
ID
2902