Kölliker, Albert

Albert Kölliker an Ernst Haeckel, Würzburg, 4. August 1889

W. 4.VIII.89

Lieber Häckel!

Empfangen Sie meinen besten Dank für Ihre sehr gelungene Photographie, die die Veranlassung sein wird, daß ich anfangen werde, mein Zimmer mit Bildern befreundeter Gelehrter zu schmücken. Die mir am nächsten stehenden sind nämlich leider nicht in meiner Nähe, da jezt auch Leydig begonnen hat, mir von Neuem zu schmollen, wahrscheinlich weil ich nicht zu || allem ja sagen kann, was er veröffentlicht. Geehrt habe ich ihn aber doch, wie mir scheint, mehr als genug in meiner neuen Gewebelehre. Semper scheint sich sehr auf Thierzüchtung legen zu wollen. Neulich zeigte er collosale lebende Schnecken aus Afrika und in seinem neuen Institut hat er ein mächtiges Warm-Wasseraquarium errichtet und Riesenkästen für Fischzucht.

Uns geht es leidlich gut. Meine Frau ist vorgestern nach Tegernsee || wo wir auf zwei Monate gemietet haben. Ich gehe erst auf 10 Tage nach Oberösterreich zu Gamsjagden und treffe die ganze Familie dort. Vielleicht reisen Sie auch da vorbei und sage ich Ihnen deswegen, daß wir bei Aloys Krinner wohnen.

Mit den freundlichsten Grüßen

Ihr alter

A. Koelliker.

Ja wenn ich eine so schöne Villa hätte, wie Sie wäre mein Briefpapier auch nicht ohne

Schmuck!

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
04.08.1889
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 28909
ID
28909