PROF. ERNST KOERNER
BERLIN N. W. 23, DEN 2 Mai 1914.
KLOPSTOCK STR. 55.
Euer Excellenz, mein verehrter Freund!
Haben Sie schönsten Dank für Ihren lieben Brief und für die reiche Sendung an Schriften und künstlerischen Darstellungen! Unter den sehr interessanten Porträtaufnahmen hat mich „der Haeckel von 40 Jahren“ ganz besonders an die schöne Zeit unseres Zusammenseins in Constantinopel erinnert und erfreut! ||
Das neuste Werk „Gott – Natur“ werde ich in Koernersfelde in Muße studieren; denn es wird wohl einiges Nachdenkens und großer Aufmerksamkeit für mich bedürfen, um diese tief wissenschaftlichen Dinge zu erfassen!
Daß Sie körperlich, es war ja wohl durch einen Unfall, nicht mehr so bewegungsfähig sind und nicht mehr reisen mögen, bedaure ich wirklich; denn der Geist schweift gewiß oft in weite Ferne. Nun ich hoffe Sie im Übrigen in besten Wohlbefinden im Juni zu sehen und freue mich sehr auf diese schönen Stunden!
Mit herzlichen Grüßen und schönstem Dank! Ihr
freundschaftlich ergebener
Ernst Koerner