Emil Kühnscherf an Ernst Haeckel, Dresden, 18. April 1913
Dresden, den 18. April 1913.
Sr. Excellenz
Herrn Geheimrat Prof. Dr. Haeckel
Jena
Euer Excellenz
danke ich ganz verbindlichst für gütige Zeilen vom 6. April; bedaure unendlich, dass es Euer Excellenz wegen längerer Krankheit noch nicht möglich war, sich mit der Einrichtung des Gedenksaales im Phyletischen Museum zu beschäftigen. Ich gebe mich aber der angenehmen Hoffnung hin, dass sich Euer Excellenz Befinden soweit bessern dürfte, um in der wärmeren Jahreszeit sich mit der Einrichtung befassen zu können.
Selbstverständlich bin ich zu jeder Zeit gern bereit und würde es mir zu einer || grossen Ehre anrechnen, bei Einrichtung des Gedenksaales in Bezug auf die erforderlichen Schränke etc. meinen schwachen Rat zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Gleichzeitig erlaube ich mir noch eine ergebene Anfrage, ein mir befreundeter Herr Bergwerkbesitzer Oberbergrat Baldauf, leidenschaftlicher Mineralog und Besitzer einer der grossartigsten Mineralien-Sammlungen, möchte gern das Phyletische Museum besuchen. Da ich nun in nächster Zeit in Weimar zu tun habe, wollte ich von da aus mit diesem Herrn nach Jena kommen, um das Phyletische Museum und die Mineralien-Sammlung in der Universität zu besichtigen.
Wenn es Euer Excellenz nicht unangenehm wäre, würde es mir eine grosse Ehre sein bei dieser Gelegenheit Euer Excellenz mit die-||sem Herrn einen kurzen Besuch abstatten zu dürfen.
Indem ich mich sehr freuen würde von Euer Excellenz ein paar gütige Worte zu erhalten, verbleibe ich mit herzlichen Grüssen, den besten Wünschen für Ihr Wohlergehen und dem Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung
Ihr stets ganz ergebener
Emil Kühnscherf