Wilhelm Kühne an Ernst Haeckel, Berlin, 2. März 1864

Berlin 2/3 64.

7. Neustädter Kirchstrasse.

Mein theurer Freund!

Erst durch Herrn Engelmann erfuhr ich soeben von dem schrecklichen Unglücke, das Dich betroffen. Ein so sinnloses Schicksal läßt mich den Gedanken an Worte banalen Trostes weit von mir weisen, aber Bedürfniß ist es mir, Dir, mein lieber Häckel, zu sagen, wie aufrichtig ich das traurige Ereigniß mit Dir empfinde. Mitleid ist ein schlechter Trost, und doch möchte ich hinzufügen, daß wir Alle den || tiefsten Antheil an Dir nehmen. Zugleich hoffen wir aber Alle, Du werdest die Energie finden den harten Schlag zu verwinden.

Die lange Zukunft vor Dir, das, was Du bis heute geschafft, Dein Kopf und Dein Wissen verpflichten Dich, uns bei unserer Arbeit nicht zu verlaßen! So hoch ist das Ziel, daß auch die geheiligste Empfindung, Dich nicht abhalten darf, es im Auge zu behalten. Wir können Keinen in unserer Thätigkeit mißen.

In aufrichtigster Freundschaft

Dein

W Kühne

Brief Metadaten

ID
28347
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Königreich Preußen
Datierung
02.03.1864
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
1
Format
10,6 x 13,6 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 28347
Zitiervorlage
Kühne, Willy an Haeckel, Ernst; Berlin; 02.03.1864; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_28347