ALFRED KRÖNER VERLAG
Leipziga, DEN 23. Juni 1908.
Hochgeehrter Herr Geh. Rat!
Ich bestätige Ihnen dankend den Empfang des von Ihnen vollzogenen Verlags-Vertrags, welchen ich mit Ihren frdl. Zeilen vom 20. dieses erhielt.
Zu meinem größten Bedauern mußte ich Ihrem Brief entnehmen, daß Sie seit Ihrer Rückkehr mit Arbeit überlastet sind. Indessen gebe ich mich der Hoffnung hin, daß Sie nach dem Jubiläum zur Ruhe kommen werden. Ob Sie die nötige Sammlung, welche Sie zur Vollendung der Taschen-Ausgabe brauchen, in Jena finden werden, will mir allerdings || mehr als zweifelhaft erscheinen. Könnten Sie sich denn nicht dazu entschliessen, sich für einige Wochen an einen ruhigen Ort zurückzuziehen u. sich dort ganz ausschließlich auf die Taschenausgabe zu konzentrieren? Auf diese Weise würden Sie mit der Sache rasch fertig und mich würden Sie aus einer höchst fatalen Situation befreien, in welche ich dadurch geraten bin, daß ich mich vorzeitig auf die Taschenausgabe eingerichtet habe. Wenn ich die Druckvorlage wenigstens noch in der ersten Hälfte des September erhalten könnte, wäre es möglich, sie noch vor Beginn des Weihnachtsgeschäftes || herauszubringen. Die Korrekturen werden Ihnen ja nicht mehr viel Mühe machen!
Falls Sie Ihre Festrede u. Ihre englischen Fest-Beiträge in Sonder-Ausgaben erscheinen lassen wollen, würde ich natürlich mit Vergnügen den Verlag übernehmen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Alfred Kröner
a gestr.: STUTTGART | REINSBURGSTRASSE 29., eingef.: Leipzig