Gustav Adolf Krauseneck an Ernst Haeckel, Triest, 25. Januar 1889
Triest, am 25 Jänner 1889.
Verehrter Herr Professor!
Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank entgegen für Ihre große Liebenswürdigkeit und meine aufrichtigen Glückwünsche zur Vollendung des großartigen Werkes. Es ist mir eine seltene Freude, von Ihnen mit einer so schönen Erinnerung bedacht worden zu sein; ich möchte wohl, daß ich mich auch mit diesen herrlichen Schöpfungen näher befreunden könnte, wie mir || in letzteren Zeiten Ihre Bücher Genuß und Befriedigung boten. Allein ich gehe jetzt völlig auf in dem geschäftlichen Treiben meines Berufes, das nicht immer erfreulich ist. Wie viel besser wäre es vielleicht, wenn die Menschen, statt sich immer auf den vielverschlungenen Pfaden des sogenannten Rechtslebens zu bedrängen, ihre Gemeinschaft nach dem einfachen Vorbilde des Siphonophoren-Staates aufgebaut hätten, in dem die Theilung der Arbeit auf gesunden Principien ruht? ||
Sie haben uns allen eine große Freude gemacht. Mein Vater, meine Schwester haben Ihnen ja schon selbst gedankt und wir hoffen, Sie recht bald wieder hier begrüßen zu können. Wenn Sie hier irgend etwas brauchen, wissen Sie ja, verehrtester Herr Professor, daß ich Ihnen mit größter Freude jederzeit zu Diensten stehe.
Mein Vater ist recht wohl und rüstig und uns Allen geht es gut. Mit den herzlichsten Grüßen auch von meiner Frau
Ihr Sie hochverehrender
Gust. Krauseneck