Katharina Leydig an Ernst Haeckel, Rothenburg ob der Tauber, 8. April 1908
Rothenburg den 8t April 08
Hochverehrter Herr Hofrat!
An 2t April hatte mein Mann Schüttelfröste und einen argen Schwächeanfall. Sinn und Willen sind klar und er konnte sich da nach sehr an Ihren lieben Brief erfreuen, an dem so ehrenvollen Vorhaben seinem Bild einen Platz neben den berühmten Naturforschern Würzburgs aus den Jahren 1852 einzuräumen: er kann nun Ihnen weder schreiben noch mir diktiren, da vor drei Tagen ein Steckfluß sein Befinden verschlimmerte. || Heute soll es besser gehen! – ich bin in großer Sorge um ihn; möchte Ihnen nur mitteilen, daß die von Ihnen erwünschte Photographie an seinem 80t Geburtstage nur in zwei Exemplaren aufgenommen wurde, es soll aber in nächster bessrer Zeit gesorgt werden, daß entweder die im Senkenbergischen Institut oder wegen Meiner [!] eine neue Aufnahme gemacht wird.
Mit den besten, herzlichsten Wünschen für Ihr Ergehen grüßt Sie in Verehrung Ihre betrübte
Katharina Leydig