Lehmann-Russbüldt, Otto

Otto Lehmann-Russbüldt an Ernst Haeckel, Schmargendorf, 7. Januar 1912

Schmargendorf, DEN 7.I.1912

Excellenz

Gestern Abend kam Ihr Brief. Mit Herzklopfen öffnete ich ihn. Aber das verwandelte sich bald in eine selten gefühlte Freude, die allerdings sehr beeinträchtigt wird durch die Kunde von dem nicht guten Befinden Ew. Excellenz. Das hat mich umsomehr überrascht, als Fräulein Holgers mir noch vor wenigen Tagen sagte, es ginge Ihnen wieder ganz gut.

Herr von Tepper-Laski wird zwar unwirsch sein, wenn er mich als Anstifter vermutet, aber || innerlich wird er sich doch ausserordentlich freuen. Das weiss ich.

Heute kann ich Ew. Excellenz wieder von 2 Dokumenten fortschreitenden Erfolges berichten:

I) Ich bringe jetzt durch Dr. Dammerts Korrespondenz ständig kleine Nachrichten in die Provinzpresse. Er hat gegen 200 beste Zeitungen, wie „Strassburger Post“ „Schwäbischer Merkur“ u. a. Man muss diese Notizen ganz objektiv und ruhig fassen. Honorar dafür erhalte ich nicht. Im Gegenteil, wir können zufrieden sein, dass Dr. Dammert die Sachen überhaupt bringt.

2) folgt Abschrift eines Briefes aus einer stockkatholischen kleinen Stadt des

Rheinlandes von 25 000 Einwohner, Dudweiler. Natürlich haben wir in grösseren

Städten noch ganz andere Erfolge. Aber es kommt auf Kleinstädte sehr an. Also

unsere Sache geht vorwärts.

Die beiden Dokumente können Excellenz vernichten, ich habe Duplikate. Mit den aufrichtigsten Wünschen für Ew. Excellenz Gesundheit und in lebhafter Erwiderung der Grüsse bin ich

Ihr Otto Lehmann-Russbüldt

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
07.01.1912
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 27475
ID
27475