Arnold Lang an Ernst Haeckel, Zürich, 21. Januar 1893
Verehrter Lehrer und Freund!
In aller Eile möchte ich Ihren liebenswürdigen Brief, für den ich bestens danke, beantworten. In Messina kenne ich einen sehr liebenswürdigen Collegen Zinconi, Prof der Anatomie. Hoffentlich ist er noch dort. In Neapel wird Ihnen Eisig mit Freuden an die Hand gehen. Ausserdem empfehle ich Ihnen meine intimen Freunde Jules Bôle, Palestra di gimnastica Vicoletto del Vasto (Schweizer), seit gegen 30 Jahren in Neapel und mit allen dortigen Verhältnissen ausgezeichnet vertraut. Er würde es sich zur Ehre machen, sich zu Ihrer Verfügung zu stellen. Ferner: Rudolf Schmidt, einer der Chefs des Hauses Felice Hermann, Strada dei Fiorentini No 10. Als Hôtel empfehle ich Ihnen wenn Sie mit Ihrer Frau Gemahlin reisen.a das „Grand Hôtel“ bei der Villa nazionale. || Besitzer der mir bekannte und befreundete Schweizer Hauser.
Die anderen Hôtels an der Chiaja, in Santa Lucia und in der Stadt sind wegen ungenügender Kanalisation und Typhusgefahr nicht zu empfehlen.
Dürfen wir nicht hoffen, dass Sie über Zürich kommen und sich bei uns einen Tag ausruhen? Sie wissen ja, welche Freude Sie uns bereiten würden.
Mit tausend Grüssen
Ihr treu ergebener
Arnold Lang
Zürich 21ten Januar 1893.
a mit Einfügungszeichen eingef.: Wenn Sie … reisen.