Hochgeehrter und lieber Herr Professor!
Es wäre nun hier so ziemlich Alles in Ordnung gebracht, um meine Uebersiedelung nach Jena zu bewerkstelligen. Dohrn hat mir erlaubt, vor Ablauf des Contractes wegzugehen und die Arbeiten, die ich hier noch vollenden musste, sind fast ganz bewältigt. Ich warte nur noch auf die officielle Bestätigung des Facultätsbeschlusses. Da Sie mir dieselbe für den Monat August in Aussicht gestellt hatten, so bin ich etwas besorgt. Sollten vielleicht Schwierigkeiten aufgetaucht sein?
Ich bin Ihnen, geehrter Herr Professor, von Herzen dankbar für die Liebenswürdigkeit, mit der Sie mir ein Zimmer in Ihrem || Institut reservirt haben. Ich freu mich, wie ein Kind, meinen alten verehrten Lehrer wiederzusehen und in Ihrem Institut frisch und fröhlich arbeiten zu können!
Ihren Wünschen betreffend Ankauf einiger conservirten Seethiere für Ihr Institut werde ich nach bestem Vermögen entgegenkommen. Der Conservator lo Bianco, einer Ihrer aufrichtigsten Verehrer, wird gewiss die schönsten Productea seiner bewährten Conservskunst für Sie auslesen!
Es wird mir wohl kaum möglich sein, vor dem 31ten October nach Jena zu kommen. Dürfte ich Sie wohl bitten, mir gütigst mittheilen zu wollen, wie viele Tage vor der Probevorlesung ich in Jena – wegen der Besuche und || Formalitäten – ankommen muss?
In der angenehmen Hoffnung, dass Sie sich sehr wohl befinden, grüsst Sie in alter, vorzüglicher Hochachtung und Verehrung
Ihr Arnold Lang
Neapel den 28ten August.
a korr. aus: Stücke