Hochgeehrter Herr Professor!
Mein Vater hat meiner Bitte, mir die erforderliche Subsistenz-Garantie-Erklärung auszustellen, entsprochen. Ich habe dieselbe gestern Herrn Hofrath Liebmann zugesandt unda hoffe, dass ich, wie Sie mir in Aussicht stellten, die venia docendi im August erhalten werde.
Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass ich schon im Wintersemester meine Vorlesungen werde beginnen können. Auf die Gefahr hin, Ihre Geduld zu sehr in Anspruch zu nehmen, möchte ich Sie bitten, lieber Herr Professor, mir mittheilen zu wollen, wann die Vorlesungen beginnen. Ich möchte gerne vor meiner Abreise nach Jena noch einige Tage bei meinen Eltern und bei meiner Braut in der Schweiz verleben. ||
Ich hätte Lust meine Antrittsvorlesung über „Thierleben in grossen Meerestiefen“ zu halten. Was sagen Sie dazu? Bedarf man zu der Formalität eines Frackes? Ich bin leider noch nicht im Besitze eines solchen Instrumentes!
In irgend einer Zeitung las ich, sie wären krank! Ich hoffe, geehrter Herr Professor, dass es sich höchstens um ein rasch vorübergehendes Unwohlsein handelt. Dr Walther ist verreist und befindet sich gegenwärtig in der Schweiz!
Mit der Bitte um Entschuldigung für meine Zudringlichkeiten schliesse ich mit den herzlichsten Grüssen
Ihr hochachtungsvoll ergebener
Arnold Lang
Neapel den 11ten Juli 1885.
a korr. aus: Ich