Heinrich von Eggeling an Ernst Haeckel, Jena, 22. Februar 1900
UNIVERSITÄTSCURATOR
JENA
Jena 22/ II 1900
Lieber Freund!
Von ganzem Herzen begrüße ich Sie in der Reconvalescenz und wünsche, daß diese schnell fortschreiten möge!
Wir haben sehr bedauert, Sie Alle leidend zu wissen. Gern wäre ich einmal selbst gekommen, um nach Ihnen zu sehen; aber die Sorge der Meinen, ich könne mir Influenza bei Ihnen holen, hielt mich zurück. Habe ich doch den Meinen im letzter Zeit schon Sorge genug gemacht. Mein Fuß ist nun wirklich heil und gesund; aber die Kräfte lassen noch sehr viel zu wünschen übrig. Ich bin nach den kleinsten || Spaziergängen so ganz hinfällig und arbeitsunfähig; dazu Rheuma hier und dort im Körper, das mich recht verstimmt. Für unsere Meiningen Fahrt ist einstweilen der 4 März in Aussicht genommen; ob ich aber reisefähig sein werde?
Da ich fürchte, daß Sie den Candidaten Fiedler am Sonnabend nicht werden prüfen können, und daß Herr Professor Ziegler auch leidend ist, frage ich an, ob Herr Dr. Leo Schulze von mir eingeladena werden soll, die Prüfung zu übernehmen, oder ob Sie für besser halten, die Prüfung aufzuschieben. Sollten Sie schon so weit in der Reconvalescenz || fortgeschritten sein, daß Sie am Sonnabend den kleinen Weg bis zu meinem Hause machen könnten, so würde ich die Prüfung gern hierher verlegen; doch bin ich auch zum Verschieben gern bereit. –
Mit den allerherzlichsten Wünschen für Ihr und Ihrer Lieben Befinden und mit viel Grüßen von uns Allen
Ihr
treu ergebener
Eggeling
a korr. aus: zugeladen