Hochverehrter Herr Professor!
Mit dem anliegenden, mir gestern Abend zugegangenen Ministerial Beschluß vom 21. dieses Monats ist mir ein dem Geheimen Referendar ertheilter höchster Befehl zur Erledigung überwiesen. Ich bitte Sie, aus der Anlage zu ersehen, was höchsten Ortes gewünscht wird.
Wäre ich nun auch gern bereit, den fraglichen Artikel in engem Anschluß an Ihren Bericht vom 30. vorigen Monats zu verfassen, so kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß die Sache sehr viel besser und gemeinverständlicher von Ihrer Hand erledigt werden würde. Deshalb erlaube ich mir die vertrauliche Anfrage, ob Sie geneigt sind, den von Sr. Königlichen Hoheit gewünschten Artikel abzufassen. Selbstverständlich bin ich zu weiterer Vermittelung stets bereit, sofern Sie, um unerkannt zu bleiben, den Artikel nicht selbst an die Weimarische Zeitung senden wollen.
Ganz unmaßgeblich möchte ich noch bemerken, daß meiner Ansicht nach in der Veröffentlichung besser nichts davon gesagt werden dürfte, daß Vorschläge über die Verwendung der Erträgnisse der Ritterstiftung gemacht sind resp. wie dieselben verwandt werden sollen. Eine || solche Mittheilung würde hier nur neue Empfindlichkeit wecken; indeß gebe ich das ganz Ihrem besseren Ermessen anheim.
Indem ich bitte, daß Sie die Anlage mir gefälligst gelegentlich zurückgeben wollen, verharre ich mit freundlichsten Grüßen und in unwandelbarer aufrichtiger Verehrung
Ihr
ganz ergebenster
Eggeling
Jena 23/1 87.