Karl Möbius an Ernst Haeckel, Berlin, 23. November 1887
KÖNIGL. ZOOLOGISCHES MUSEUM. Berlin, C. | Universität. | d. 23. Nov. 87.
Verehrter Freund und Kollege!
Gestern Nachmittag habe ich in Ihrem Auftrage von Herrn G. Reimer Ihr neues Riesenwerk: Die Radiolarien, II. erhalten. Nach einer schnellen Übersichta des Inhalts desselben bin ich überzeugt, daß ich daraus reiche Belehrung schöpfen werde. Empfangen Sie recht herzlichen Dank für die Freude, die Sie || mir durch dieses ausgezeichnete Geschenk bereiten. Es wird mir wundervollen Stoff für eine „Aesthetik der Tierwelt“, über die ich seit mehreren Jahren nachgedacht und auch schon manches aufgeschrieben habe, liefern. Ihr erstes Radiolarienwerk habe ich vor 2 Jahren in Rücksicht auf diesen Plan schon genauer durchgegangen und eine Anzahl Formen ausgewählt, die das Schöne || in der Protozoenwelt illustriren sollten. Nun haben Sie noch eine Menge schöner Radiolarienformen dargestellt.
In einem Sonderabzug, den ich gestern an Sie abschickte, werden Sie einige Bilder finden, die von Ihnen beschriebene Challengerien darstellen, von denen Ihr Werk nur Beschreibungen enthält.
Die gewünschten Siphonophoren sind Ihnen geschickt worden.
Mit bestem Gruß
Ihr
K Möbius
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