DR. JULIUS MICHELSOHN
PRIVATKLINIK FÜR CHIRURGISCHE
UND FRAUENLEIDEN.
ORTHOPÄDISCHES UND RÖNTGEN-INSTITUT.
HAMBURG, DEN 18.12.1918.
KLOSTERALLEE 4–6 (SCHLUMP-HALLERSTR.)
Mein verehrter Herr Geheimrat!
Ich erlaube mir Ihnen die Abhandlung aus der muenchner medizinischen Wochenschrift zu uebergeben, weil ich gewiss bin, dass die Resultate fuer Sie von Interesse sein duerften. Ihr Name wird auch in diesem Artikel im Zusammenhang erwaehnt. Ich glaube dass diese Bemerkungen wohl geeignet sind fuer eine kleine Ergaenzung in Ihrem herrlichen Werk der Kristallseelen. Der Autor weist nach, dass die Erreger der spanischen Influenza zu den Haeckelschen Moneren gehoeren muessen. Fuer mich, der ich mich so eingehend mit Ihren Ideengaengen beschaeftigt habe, war es von allergroessten Interesse zu erfahren, dass es noch allerkleinste Lebewesen giebt, die unter Ausbildung von Kristallartigen Gebilden Polyeder gleichsam Bindeglieder sind, zwischen dem Organischen und Anorganischen, besonders zwischen den von Ihnen geschilderten Kristallen und den ersten Anfaengen des Lebens. Ueber diesen Befund habe ich mich bei der Lektuere sehr gefreut. Vielleicht sind diese Tatsachen für eine Neuauflage der Kristallseelen zu verwenden. Ich wuerde mich freuen von Ihnen zu erfahren, ob diese, meine Schlussfolgerung Ihre Zustimmung erhalten kann.
Zum Weihnachtsfest sandte ich Ihnen per Post ½ ℔ gebrannten Kaffe, einige Eier, 1 ℔ Butter, hoffentlich kamen die 2 Pakete richtig in Jena an. Ich wünsche Ihnen, mein verehrtester Lehrer und Meister, gesunde & friedliche Feiertage!a
Ihr Sie liebender Schüler
Julius Michelsohn.
a egh.: Zum Weihnachtsfest … friedliche Feiertage!