Julius Michelsohn an Ernst Haeckel, Hamburg, 3. Dezember 1918

DR. JULIUS MICHELSOHN

PRIVATKLINIK FÜR CHIRURGISCHE

UND FRAUENLEIDEN.

ORTHOPÄDISCHES UND RÖNTGEN-INSTITUT.

HAMBURG, DEN 3.12.1918.

KLOSTERALLEE 4–6 (SCHLUMP-HALLERSTR.)

Mein verehrter Herr Geheimrat!

Aus Ihrer Karte ersehe ich, dass es Ihnen jetzt besser geht, was fuer uns alle eine grosse Beruhigung ist. Was Sie von der Goetterdaemmerung schreiben, ist allzu wahr und richtig. Die Hoffnung bleibt, dass aus ihr eine bessere Welt entsteht. Fuer uns ist es freilich schlimm, dass wir koerperlich und seelisch furchtbar leiden muessen. Ihre Aquarelle und Ihr Bild haengen in meinem Arbeitszimmer und erinnern mich taeglich an meinen verehrten Lehrer. Die Reiseschilderungen und die anderen Buecher studiere ich gleichfalls, um nicht das Gehirn von der Politik zermartern zu lassen. Ich bitte Sie mir schreiben zu lassen, ob Sie Kaffee gebrauchen koennen, den ich Ihnen gerne uebersenden moechte, da ich einen groesseren Vorrat habe. Ich lege Ihnen einen Artikel ueber unseren unglueckseligen Wilhelm bei, von Dem Inhalt war ich seit Jahren ueberzeugt, ich hoffe dass Sie ihm zum groessten Teil zustimmen koennen.

Mit den schoensten Gruessen und besten Wuenschen

Ihr Sie liebender

Schüler

Julius Michelsohna

a egh.: Ihr … Michelsohn

Brief Metadaten

ID
25607
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
03.12.1918
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
1
Umfang Blätter
1
Format
22,4 x 28,3 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 25607
Zitiervorlage
Michelsohn, Julius an Haeckel, Ernst; Hamburg; 03.12.1918; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_25607