DR. JULIUS MICHELSOHN
PRIVATKLINIK FÜR CHIRURGISCHE
UND FRAUENLEIDEN.
ORTHOPÄDISCHES UND RÖNTGEN-INSTITUT.
HAMBURG, DEN 17. Nov. 1918.
KLOSTERALLEE 4–6 (SCHLUMP-HALLERSTR.)
Sehr geehrter Herr Geheimrat!
Ihre Sendung habe ich erhalten; die schoenen Buecher, die herrlichen Atlanten und auch die Fotografie. Sie haben mir mit diesen Geschenken eine sehr grosse Freude bereitet. Ich beschaeftige mich taeglich mit der Durchsicht dieser Arbeiten, die mir gerade jetzt in der ueberaus traurigen Zeit eine angenehme Ablenkung verschaffen, denn die Beschaeftigung mit der Kunst und Wissenschaft gewaehrt doch in allen Lebenslagen die hoechste Befriedigung. Gewiss, das Morsche ist verfallen aber mit ihm geht doch manches Gesunde zugrunde, eine neue Zeit rueckt heran, aber die Uebergaenge fuer diese Entwickelungen miterleben zu muessen, gehoert gewiss zu den betruebensten Ereignissen eines Menschenlebens.
Nochmals meinen innigsten Dank!
Mit den schoensten Gruessen und besten Wuenschen bin ich Ihr dankbarer und Sie liebender Schueler,
Julius Michelsohn