Julius Michelsohn an Ernst Haeckel, Hamburg, 17. November 1918

DR. JULIUS MICHELSOHN

PRIVATKLINIK FÜR CHIRURGISCHE

UND FRAUENLEIDEN.

ORTHOPÄDISCHES UND RÖNTGEN-INSTITUT.

HAMBURG, DEN 17. Nov. 1918.

KLOSTERALLEE 4–6 (SCHLUMP-HALLERSTR.)

Sehr geehrter Herr Geheimrat!

Ihre Sendung habe ich erhalten; die schoenen Buecher, die herrlichen Atlanten und auch die Fotografie. Sie haben mir mit diesen Geschenken eine sehr grosse Freude bereitet. Ich beschaeftige mich taeglich mit der Durchsicht dieser Arbeiten, die mir gerade jetzt in der ueberaus traurigen Zeit eine angenehme Ablenkung verschaffen, denn die Beschaeftigung mit der Kunst und Wissenschaft gewaehrt doch in allen Lebenslagen die hoechste Befriedigung. Gewiss, das Morsche ist verfallen aber mit ihm geht doch manches Gesunde zugrunde, eine neue Zeit rueckt heran, aber die Uebergaenge fuer diese Entwickelungen miterleben zu muessen, gehoert gewiss zu den betruebensten Ereignissen eines Menschenlebens.

Nochmals meinen innigsten Dank!

Mit den schoensten Gruessen und besten Wuenschen bin ich Ihr dankbarer und Sie liebender Schueler,

Julius Michelsohn

Brief Metadaten

ID
25606
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
17.11.1918
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
1
Umfang Blätter
1
Format
14,2 x 22,5 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 25606
Zitiervorlage
Michelsohn, Julius an Haeckel, Ernst; Hamburg; 17.11.1918; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_25606