Wilhelm Ostwald an Ernst Haeckel, Grossbothen, 17. Mai 1911
Dr. Wilh. Ostwald
Gross-Bothen, Kgr. Sachsen
Landhaus Energie
17.5.11
Verehrter und lieber Kollege:
Eben erfahre ich mit lebhaftester Teilnahme von dem Unfall, der Sie betroffen hat; hoffentlich
gelingt es Ihrer kräftigen Natur, die Folgen recht bald zu überwinden, so dass Sie uns in Hamburg in alter Frische mit Ihrer Gegenwart werden erfreuen können.
Für den Kongress sind nun Arrhenius und Loeb definitiv gewonnen, nachdem gewisse kleine Schwierigkeiten zu überwinden waren; eben habe ich Briefe von beiden erhalten, in denen sie endgültig zusagten.
Loeb sprach Befürchtungen aus, dass seine Ansichten nicht überall mit den Ihrigen übereinstimmen könnten; ich bin sicher, in Ihrem Sinne geantwortet zu haben, das Sie mehr als jeder andere von der Forderung des jurare in verba magistri frei sind.
Mit vielen herzlichen Grüssen und der Bitte, mich Ihrer
verehrten Gattin zu empfehlen Ihr ganz ergebener
W Ostwald