Moritz Terke (Oesterreichischer Kunst-Verein) an Ernst Haeckel, 8. März 1895
Vom
Oesterreichischen Kunst-Vereine
in
Wien
Stadt, Tuchlauben Nr. 8.
Wien, am 26ten März 1895
Sr Hochwohlgeboren
Herrn Professor Dr Ernst Häckel
P. P.
Jena.
Wir beehren uns mit dem Ausdrucke des besten Dankes zur geneigten Kenntnisnahme zu bringen, daß Ihr so wertvolles Gemälde von Gabriel Max „Plyocäenmenschen“ bereits hier für die Ausstellung eingetroffen ist. Wir bitten ergebenst, uns diesen Ihren Kunstschatz für die Dauer der auf zwei Monate anberaumten Gabriel Max-Ausstellung gütigst überlassen zu wollen, zumal die Ausstellung große Geldkosten verursacht hat und es in einer Stadt wie Wien erst längerer Zeit bedarf, bis ein sensationelles Kunstereigniß, wie diese Ausstellung bedeutet, in der großen Masse des kunstsinnigen Publikums durchdringt. Wir haben || inzwischen eine separate Gesammt-Assekuranz-Polizze für die Gabriel Max-Ausstellung genommen, obschon wir eine jährliche Polizze besitzen und bitten hiermit, uns gütigst betreffs der genauen Wertbestimmung die eventuell geforderte Ersatzsumme mit einer Separat-Anzeige zu fixieren, um selbe dem Bilder-Einlauf-Protokoll beischließen zu können. Selbstverständlich wird nichts an den Bildern geschehen, dessen ungeachtet muß aber der Kunstverein seiner statuarischen Verpflichtung nach die nötigen Versicherungsmaßregeln treffen.
Mit dem Ausdrucke des wiederholten Dankes und der Bitte um gütige Gewährung hinsichtlich der Ausstellungsdauer zeichnet
in vorzüglichster Hochachtung
der Director:
Moritz Terke
K. K. Regierungsrath
P. S.
Nach Eröffnung der Ausstellung am 1. Aprila werden wir uns beehren, sofort den Ausstellungskatalog zuzumitteln.
a eingef.: am 1. April