Otto Plarre an Ernst Haeckel, Gera, 23. Mai 1911
Gera, den 23. Mai 1911
Verehrter Herr Geheimrat!
Zu unserem größten Bedauern hat Sie, wie wir erst vor einigen Tagen durch die Zeitungen erfahren haben, schon vor mehreren Wochen ein schwerer Unfall betroffen. Wir fühlen uns gedrungen, Ihnen deswegen nachträglich noch unsere herzliche besorgnisvolle Teilnahme auszusprechen.
Möge der erlittene Bruch des Oberschenkelhalses so geartet sein, daß eine feste Wiederverheilung der Knochenenden trotz Ihres hohen Alters erhofft werden kann und kein dauerndes zu langem Siechtum führendes Krankenlager befürchtet zu werden braucht! Ihre neueste aufklärende Mitteilung an die Zeitungen läßt erfreulicherweise eine solche Hoffnung zu.
Auf Ihre Anwesenheit zum monistischen Kongress in Hamburg werden wir aber leider wohl verzichten müssen.
Mit ehrerbietigem Gruße
Ihre ergebene
Ortsgr. Gera des D. M. B.
i. V. Dr. Otto Plarre.