DR. ARTHUR PFUNGST
FRANKFURT AM MAIN
GÄRTNERWEG 2
DEN 28. Sept. 1903
Hochverehrter Herr Professor!
Empfangen Sie meinen verbindlichsten Dank für die gütigen Zeilen, welche Sie an mich richteten. Es freut mich sehr, daß Sie meinen Gedichten Geschmack abgewinnen.
Die „Welträthsel“ sind mir seit langer Zeit eine sehr liebe Lektüre. Desto größer war meine Freude über die mir gütigst übersendete Volksausgabe mit Widmung. || Der Erfolg (67. Tausend für ein solches Buch!) ist wirklich außerordentlich. Es hat etwas tröstliches zu sehen, wie sehr das Interesse des Publikums an der Aufklärung zunimmt.
Beiliegend empfangen Sie die neue Nummer des „Freien Worts“. Es wird Sie interessieren zu hören, daß sich die Abonnenten-Zahl stetig hebt. Die Zahl 3000 dürfte mit dem neuen Quartal überschritten werden. Es hat allerdings sehr große Opfer an Mühe und Geld – (schon mehrere || hunderttausend Mark hat die Propaganda verschlungen) gekostet, bis wir mit dem „Neuen Frankfurter Verlag“ so weit waren. Es scheint aber, daß sich das Unternehmen jetzt gut entwickeln wird.
Da es sich um den ersten in Deutschland unternommenen Versuch handelt eine aufklärende Revue großen Stiles zu schaffen, hoffen wir immer noch, daß Sie, hochverehrter Herr Professor, einmal Gelegenheit und Zeit finden werden uns wenigstens einmal einen Beitrag || aus Ihrer Feder zu senden. Unzählige Mal sind wir schon gefragt worden warum wir noch nie einen Aufsatz von Ihrer Seite veröffentlicht haben.
Sehr gern möchten wir auch einmal aus berufener Feder einen Aufsatz bringen, der unsere Leser mit Ihren bahnbrechenden Forschungen noch besser bekannt macht. Wena würden Sie ev. gern mit einer solchen lohnenden Aufgabe betraut sehen?
Für Ihre Reise nach Sizilien wünsche ich Ihnen recht glückliches Reisewetter und gute Erholung!
Hochachtend grüßt
in besonderer Ergebenheit
Dr. Arthur Pfungst.
a korr. aus: wenn