DR. ARTHUR PFUNGST.
FRANKFURT AM MAIN
GÄRTNERWEG 2
DEN 5. Mai 1901
Hochgeehrter Herr Professor!
Aus Zeitungsmeldungen erfahre ich, daß Sie nunmehr von Ihrer Reise zurückgekehrt sind und beeile mich Ihnen, an frühere Correspondenz anknüpfend, anbei die ersten Nummern unserer neuen Zeitschrift „Das Freie Wort“ zu übersenden.
Wir wären überaus dankbar, wenn Sie uns sagen || möchten, ob Ihnen unser Blatt gefällt, bzw. was noch daran zu verbessern wäre. Es hat einen höchst erfreulichen äusseren Erfolg, indem in der ersten 4 Wochen seines Bestehens 1000 feste Abonnements eingelaufen sind! Daß ein wirkliches Bedürfnis vorliegt nach einem derartigen Blatte, erscheint somit erwiesen. Wir wollen aber die erste deutsche Revue daraus machen und dazu müssen wir der Mitwirkung aller freien || Denker versichert sein.
Dürfen wir hoffen, daß Sie uns durch rege Mitarbeiterschaft unterstützen werden?
Zunächst sind uns Beiträge von 4 – 5 ½ Druckseiten unseres Blattes am meisten willkommen, da wir möglichst eine größere Anzahl von Aufsätzen in jeder Nummer bringen wollen und nur 2 Bogen zur Verfügung haben.
Indem ich Ihnen im Voraus für Alles danke, was Sie im Interesse des „Freien || Wortes“ thun werden, verbleibe ich
hochachtend
in besonderer Ergebenheit
Dr. Arthur Pfungst.