Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 13. April 1876
Georg Reimer.
Berlin. S. W.
Anhaltische Strasse 12.
Berlin 13 April 1876
Lieber Ernst,
Ich will nicht säumen auf Deinen heute erhaltenen Brief zu antworten und meine Bereitwilligkeit auszusprechen den Verlag der in Frage stehenden kleinen Schrift zu übernehmen und in der genauesten Art zu rechter Zeit fertig stellen zu lassen, wenn Du das Manuskript in den ersten Tagen nach Ostern schickst. Ich muß den Druck freilich einer anderen Buchdruckerei übertragen, da meine eigene grade mit sehr dringenden Arbeiten voll besetzt ist. – Auf die Einfassung für das Dedicationsexemplar aber wirst Du verzichten müssen, denn das würde nicht nur unverhältnismäßige Kosten sondern auch erheblichen| Zeitaufwand veranlassen.
Soll ich das Dedicationsexemplar vielleicht binden lassen? Es wird denke ich noch Zeit dazu bleiben. Auf Honorar wirst Du diesmal wohl wie Du selbst vorschlägst verzichten müssen, denn ich müßte mich sehr täuschen wenn die Schrift nicht zu denjenigen gehören sollte, die wegen des guten Namens des Autors viel verlangt, aber doch nicht viel gekauft werden, zumal wenn Du 100 Freiexemplare verschickst.
Dein Bruder war zu Anfang der vorigen Woche in schwerer Sorge um seinen Georg der sehr bedenklich an Scharlachfieber mit starken Kopfcongestionen erkrankt war. Die Tante Bertha die immer zum schwarzsehen geneigt ist hatte ihn schon ganz aufgegeben er ist [Schluss fehlt]