Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 14. Oktober 1889
Georg Reimer in Berlin.
S. W. Anhaltstr. 12.
Berlin 14. Oktober | 1889
Liebster Ernst
Es freut mich, daß Du trotz dem ungemüthlichen Wetter Dich in Lugano erholen konntest. Die auf Deiner Rückfahrta Dir zugezogene Erkältung wird Deine gute Natur bald genug abstoßen können.
Die Schöpfungsgeschichte ist schon vollständig gedruckt, zum Theil auch schon brochirt, nachdem ich in voriger Woche die letzten Tafeln von Giltsch bekommen habe. Sobald die Einbände fertig sind, das wird in dieser Woche sein können, schicke ich Dir 10 elegante, 20 anders gebundene und 20 brochirte Exemplare und 50 halte ich hier zu Deiner Verfügung.
Früher hattest Du bestellt für die Ritter Stiftung und danach habe ich dem Buchbinder meinen Auftrag || gegeben
1.) 60 Exemplare 2theilig und zwar
10 Ex hoch elegant
50 Ex in Leinwand
2.) 40 Exemplare in einem Band u. z.
10 Ex halbfranz
30 Ex broschirt
100 Ex im Ganzen.
Wo bleiben nun Deine Freiexemplare?
Wie sollen diese beschaffen sein?
Wie viel brauchst Du?
An die Frankfurter Bank zahle ich heute in Dein offenes Depot No. 3939. Dein Honorar im Betrage von M 3600 – Gern hätte ich dies in Anbetracht der großen anstrengenden Arbeit, die die neue Auflage Dir diesmal gemacht hat, entsprechend erhöht aber leider mußte ich davon absehen, weil ich mich überzeugte, daß der alte Ladenpreis von 10 Mark ungeachtet der größeren Bogenzahl auch für die neue Auflage gelten muß. ||
Daß Ihr Eure Berlin-Potsdamer Reise wieder aufgeben mußtet bedaure ich sehr und meiner Frau wird es ebenso leid thun, sie ist seit Sonnabend mit Elsen in Hamburg zum b Wohnungssuchen. Sie wollte heute zurückkommen, aber ich glaube nicht daran; so nachgiebig ist sie geworden.
Herzliche Grüße an Agnes
von Deinem treuem Ernst Reimer
a eingef.: Rückfahrt; b gestr.: Hamburg