Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 18. Juli 1889
VerlagsBUCHhandlung
Georg Reimer in Berlin.
S. W. Anhaltische Strasse 12.
Berlin 18. Juli 1889
Lieber Ernst
Schon seit acht Tagen bin ich wieder in Berlin und erst heute komme ich dazu Dir zu schreiben, weil ich von den in meiner Abwesenheit sich angehäuften, nur von mir zu erledigenden Geschäftssachen, ersta diejenigen abthun mußte welche einen weiteren Aufschub nicht zuließen.
Daß Du mit den von mir in Kissingen vorgeschlagenen Schmutztiteln statt der Theilung in 2 Bände einverstanden bist und daß der Druck schon beinahe zur Hälfte fertig ist, freut mich sehr. Ich darf sonach hoffen, daß die neue Auflage im Oktober wird erscheinen können, selbst wenn der Druck während Eurer Schwarzwald-Reise unterbrochen || wird. Oder willst Du Dich dort mit Korrekturlesen plagen?
Die Andrucke der Kupferplatten wirst Du erhalten haben. Der Schwarzdruck ist sehr schön.
Aber den schlechten Wegerschen Stich Deines Portraits geben wir doch der 8. Auflage nicht wieder bei? Ich möchte dafür eine Heliogravüre machen lassen und bitte dazu um Deine beste Photographie. Meine liebe Schwägerin wird Dir sagen, welche die beste ist. Wenn diese ein Format hat, das gerade für die Schöpfungsgeschichte paßt und wenn außerdem die photographische Negativplatte davon mir geschickt werden könnte, dann wäre das sehr schön.
Jetzt ist es einsam für uns hier im Hause. Meine Schwestern Bertha und Klärchen sind gestern nach Sassnitz gereist. Adelheid ist in || Driburg. Max geht nächsten Sonntag nach Kissingen zu einer achtwöchentlichen Offiziersübung mit Manöver und Else scheint noch lange in Arnstadt oder Angelroda bleiben zu wollen, und von Konrads sieht und hört man nichts, die haben nur Sinn und Sorge für ihren Erstgebornen und dessen Amme.
Mit besten Wünschen für Eure Reise und vielen herzlichen Grüßen
Dein treuer Ernst Reimer
a gestr.: sich; eingef.: erst