Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 12. Mai 1870
Berlin 12 Mai 1870
Lieber Ernst,
An Wagenschieber habe ich gleich nach Empfang Deines Briefes vom 8ten dieses Monats geschrieben und ihn wiederholend angetrieben die Tafeln so bald als möglich druckfertig zu machen, und bis dies geschehen sei die Tafeln für die Jenenser Zeitschrift, mit denen er sich bei einer früheren Mahnung entschuldigt hatte, bei Seite zu legen. Damit wirst Du wol einverstanden sein, sonst wird nur beides später fertig. Er schreibt mir jetzt als Antwort auf meine Mahnung daß er die Correcturen der letzten Tafeln 10. 11. 13. 14 heute an Dich abschicken würde.
Was die italienische Uebersetzung betrifft so ist es durchaus unthunlich sie in Deutschland erscheinen zu lassen, weil es den deutschen Verlegern an der geeigneten Vermittlung für den Absatz [fehlt]. Die Zahl derjenigen Buchhandlungen || in Italien die mit dem deutschen Buchhandel im Verkehr stehen ist gering, und in Rom z. B. besteht jetzt keine einzige. Ich glaube daher daß es dem Dr. Quadri nicht gelingen wird anderswo als in Italien selbst einen Verleger für seine Uebersetzung zu finden. Ein italienischer Verleger einer deutschen Uebersetzung eines italienischen Werks würde auch schlechte Geschäfte machen und doch wäre der Absatza vermöge der Organisation des Deutschen Buchhandels um vieles leichter.
Es freut mich, von Dir zu hören daß Dein Schwager Otto wieder ganz hergestellt ist und es Deiner Schwiegermutter leidlich geht. Innerhalb 14 Tagen wird sie wohl Besuch von Marie mit ihren Kindern bekommen, die schon ernstlich mit Reisegedanken umgeht.
Mit herzlichem Gruß
Dein G Reimer
a eingef.: der Absatz