Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 7. Mai 1868
Berlin 7 Mai 1868
Lieber Ernst,
Nur in Eile (ich bin sehr gehetzt weil ich morgen nach Leipzig zur Messe reise) wenige Worte zur Antwort auf Deine Anfrage wegen der Russischen Uebersetzung. Ich würde ihr nichts in den Weg legen, auch wenn es, wie es nicht der Fall ist, gesetzlich zulässig wäre; aber ein anderes ist es ob man befürchten soll, daß sie gleichzeitig mit der Originalausgabe erscheint. Dazu sehe ich keinen ausreichenden Grund und wir würden dadurch offenbaren wenn auch nicht grade großen Nachtheil haben daß Russen die Deutsch verstehen ebenso schnell das Buch in Russischer Sprache haben können. – Ich meine es ist eine ausreichende und dankenswerthe Gefälligkeit wenn dem Russischen Uebersetzer etwas von der ersten Hälfte des Aushängebogens bei Erscheinen geliefert der Rest aber erst wenn die Original-||ausgabe versandt wird. Es könnte sonst begegnen da wir im Sommer Deine Bücher nicht verschicken, daß die Russische Ausgabe gar früher erschiene als die deutsche.
Mit Bedauern höre ich daß es Deiner Schwiegermutter wieder nicht recht geht, bei uns ist Alles wohlauf und es grünt und blüht auch schon viel ist dabei in den letzten Tagen doch wieder recht rauh gewesen.
Herzliche Grüße von uns Allen
Dein treuer G Reimer