Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 10. November 1820
Berlin 10ten Novbr. 1862
Lieber Ernst,
Ich habe mich gefreut aus Deinem vorgestern erhaltenen Brief zu ersehen, daß es Dir und Deiner lieben Frau (jetzt wirst Du Dich wol schon an den Ausdruck gewöhnt haben) so wohl ergeht. Gott erhalte Euch dabei. Auch daß Ihr Huschkes mitunter seht freut mich herzlich. – Also ein colorirtes und ein schwarzes Exemplar der Radiolarien halte ich zu Deiner Verfügung. Wenn Du mir zu dem letzteren für die Pariser Akademie bestimmten einen Begleitbrief schicken willst, so werde ich es durch eine der deutschen Buchhandlungen in Paris dahin spediren, da ich nicht wissen kann ob gerade noch eine zur Abgabe an die Akademie disponibel ist. Ich habe zwar einige Exemplare dahin geschickt, aber es ist ja möglich daß sie abgesetzt sind; nachverlangt sind bis jetzt dahin noch keine Exemplare. Dagegen sind von Williams & Norgate in London an die ich besonders um Verwendung für den Absatz geschrieben hatte einige colorirte und gewöhnliche Exemplare nachverlangt worden. Es wäre sehr zu wünschen daß Max Schultze oder Leydig Dein Werk bald an geeigneter Stelle besprächen, damit die Aufmerksamkeit der Fachmänner mehr darauf gelenkt wird als es durch beste buchhändlerische Anzeigen geschieht, wie ich sie in verschiedenen Zeitungen und || Zeitschriften in letzter Zeit gemacht habe. Das hat gewöhnlich keinen Effekt, ich habe es aber doch nicht unterlassen wollen. Ein Exemplar habe ich meinem Schwager Zeller der sich auch für solche Studien interessirt und von Deinem Werk sehr entzückt war mitgegeben als er vorigen Monat bei uns zum Besuch war.
Bei uns geht es Gott Lob gut, d. h. im Hause nicht im Staat!!
Mit herzlichem Gruß auch an Deine Frau
Dein
G Reimer