Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 3. August 1876
Glasgow 3 August 1876.
Hochverehrter Herr Professor!
Die im nächsten Monate in Glasgow bevorstehende Versammlung der British Association giebt mir den Muth, wenn auch nicht das Recht, an Sie zu schreiben. – Ich vermisse mit aufrichtigem Bedauern in der Liste der zur diesjährigen Versammlung erwarteten Fremden den Namen „Haeckel“ und nehme mir hiermit die Freiheit, besonders || bei Ihnen anzufragen ob Sie es nicht ermöglichen können herzukommen. – Es ist ein mehr als gerechtfertigter National Stolz, der mich wünschen läßta Sie auf der Versammlung zu sehen, und aufrichtige Verehrung, wenn ich Sie bitte, für den Fall Ihres Besuches, mein Gast zu sein. – Als Mensch und Vorkämpfer der Wissenschaft sind Sie in meinen Augen Glasgow und Schottland diesen Besuch fast schuldig; – einem Lande, welches so arg befangen || ist von Dogma und Doctrin, thut es wirklich noth, daß hier das Evangelium „der natürlichen Schöpfungs Geschichte“ gepredigt wird. –
Seien Sie also, werthgeschätzter Herr Professor, von meiner Frau und mir auf das Allerherzlichste eingeladen zu genannter Versammlung Anfang September – ich kann Ihnen keine neuen Moneren in der Clyde oder an der Küste versprechen, wohl aber daß wir Alles aufbieten wollen es || Ihnen behaglich bei uns zu machen und kann Sie versichern daß, falls Sie Schottland noch nicht kennen, die Reise sich, allein des Hochland’s wegen, verlohnt. –
Hoffentlich erfreuen Sie mit einer Zusagenden Antwort Ihren
ganz ergebenen
Paul Rottenburg.
Einliegend die Liste der Fremden – ich habe Dr. Petermann auch aufgefordert bei mir zu wohnen. – Professor Huxley fehlt leider wegen seiner americanischen Reise. –
a eingef.: läßt