Unsere Weihnachtsbriefe haben sich gekreuzt. Herzlichsten Dank für den Deinigen vom 20ten mit der reichen Büchersammlung, die ich vor 1/4 Stunde ausgepackt und mit Wollust durchblättert habe. Die Münchener Reproduktionen sind brillant – Goethe’s Bilderbuch sehr interessant – die Wanderbilder aber die Krone. Nur wird das Verlangen immer wieder wach, diese Wunder in Wirklichkeit zu sehen. Wenn ich mir ein Urtheil erlauben darf so hätte ich in der Apotheose umgekehrt nummerirt – denn man koennte aus dem Bilde folgern daß Du an Eva und den Sündenfall glaubst – durch den wir erst zu Affen geworden sind. Daß es Euch und Dir speziell so gut geht freut mich riesig – hoffentlich bringt Euch der Winter und Neujahr 1907 nur Gutes. – ||
Am Sonnabend praesidirte ich bei einer Vorlesung: „From Pole to Pole. Die Thierwelt“ – und lernte in dem lecturer einen Schüler von Dir kennen: Professor Thomsen of Aberdeen University – Zoologe, der sehr begeistert von Dir sprach. – Mitte Januar kommt der Prinz von Monaco zu einer Vorlesung und hat eine Einladung bei uns zu wohnen angenommen. Deine Bekanntschaft mit ihm wird einen Anknüpfungspunkt bilden. –
Gerne wäre ich der Dritte in Berlin – und hörte Dein Urtheil über „Frühlingserwachen.“ Gehören derartige Probleme auf die Bühne!? –
Mit vielen herzlichen Grüßen von Haus zu Haus und nochmaligem wärmsten Dank
Dein
Paul R.
Wir haben unsere Fünf zu Weihnachten zu Hause – Nr. 1 leider erkältet im Bett. –