Rottenburg, Paul von

Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, London, 6. April 1906

SAVOY HOTEL,

EMBANKMENT GARDENS,

LONDON.

6 April 1906.

Liebster Freund.

Ich schrieb Dir aus Bonn und erhielt bei meiner Ankunft am Mittwoch Morgen hier Deinen lieben Brief via Glasgow. Besten Dank. Leider aber scheinst Du mir garnicht recht auf dem Damm zu sein; ich will nur hoffen daß das schändliche Wetter in Europa im Monat Maerz die Erklärung dafür u. daß mit Wiederkehr von Frühlings Wetter || auch Kräfte u. Energie zurückkehren. Was hätte ich gegeben Dich in Aegypten zu haben – nicht nur ob Luft u. Sonnenschein – sondern auch ob der Genüsse in Museum – Tempel und Gräbern. Es wird davon noch so Viel gefunden daß man ganz gut alle zwei Jahre zurückgehen kann. Und den Sonnenschein scheinena wir mit hierher gebracht zu haben. Der März soll geradezu unglaublich hier zu Lande gewesen sein. – Mit unserer Rückkehr || schönes Wetter. – Und London bei schönem Wetter ist doch ein nicht zu verachtender Platz. Ich muß Dich doch noch einmal herüber lootsen! – Zwei Tage sehr Viel zu thun gehabt nach so langer Abwesenheit. Heute um 2 Uhr geht es Heim. – Aber Dienstag habe ich hier schon wieder Sitzung u. Ende April will ich die Sitzung der Chemischen Industrie in Rom mitmachen wenn irgend möglich mit einem kurzen Abstecher nach Sicilien. – Gieb mir eine 3-4 tägige Marschroute – denn Du kennst es ja so gut. Ich werde es so abmachen müssen wie wir seiner Zeit Florenz in ½ Tag „abmachten“. Bei erster Gelegenheit spritze ich in dem lieben Jena an. Inzwischen beste Grüße an Dich & Schwester Röschen

Immer Dein

Paul Rottenburg

a gestr. hat, eigef. scheinen

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
06.04.1906
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 19983
ID
19983