Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Craigton, 28. Juni 1905
CRAIGTON,
FINTRY,
STIRLINGSHIRE.
4 Juli 1905.
Liebster Freund!
Gestern früh von Littlehampton im Süden Englands und einer Geschäftsreise von London retournirt, fand ich Deine Berliner Vorträge in Buchform und beeile mich Dir für die willkommene Dedikation herzlichst zu || danken. – Jedes mal wenn ich wieder in diese herrliche Einsamkeit Abends hinaus „auto“e bedaure ich aufs Neue das ich Dich nicht hier haben kann. –
In 15 Minuten vom Hause sind Felspartieen wo Du Dir ebenso gut den Arm hättest verletzen koennen als in den Böhmischen Wäldern. || Und meine Töchter haben einen 3 monatlichen Cursus im Kinder Krankenhause durchgemacht!! –
Ein Münchner (dessen Brief ich in der Stadt ließ) will mich hier für ein Zeitschrift Unternehmen gewinnen. Die Idee einer Zeitschrift die nicht hetzt sondern freundschaftliche Beziehungen zwischen Nationen und Professionen herstellt ist mir sympathisch. Doch hätte ich gerne zwei Worte über die Bona Fides der Sache. Der Mann bezieht sich auf Dich. Vielleicht ist Schwester so liebenswürdig u. schreibt diese zwei Worte auf eine Karte.
Besten Dank
Immer Dein
P.R.