Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Oban, 15. Juli 1904
Germany.
Herrn Professor Ernst Haeckel
Villa Haeckel
Jena|
Oban 15 Juli 1904.
Liebster Freund!
Hier sitzen wir eingeregnet: Tante Ida – vier Töchter mein maroccanischer Bruder u. ich – der ich mich auf etwas frische Luft und Ausspann gefreut hatte und schimpfen auf das Sauwetter. Die geplante Fahrt nach Staffa und Iona mussten wir aufgeben. – Wo sind die schönen Stunden die wir hier zusammen verlebt haben: als Du den „Ivy“ (Einwurf) mit Cohn bewundertest und Dunolly Castle um die Wette mit Danae Cohn scizzirtest. – Vom Hotel aus den Regen betrachten wünsche ich Dir nicht – aber nächste Woche hätten wir Dich gerne hier um unsere schottische antarctische Expedition begrüßen zu koennen. (siehe Einlage). Ich werde versuchen von Bruce Etwas für das Jena || Institut heraus zu holen. – In Berlin hatte ich vor 3 Wochen einen netten Abend mit Heinrich, hörte von ihm daß die gute Tante Bertha heim gegangen ist. – Für Deinen Brief nach Bonn besten Dank! – Schade daß die Zeit für Jena nicht ausreichte. Vielleicht macht es sich im Herbst – wenn Du dann zu Hause bist. – Zu Hause liegt ein kleiner Teppich für Euch aus Cairo, den ich nächster Tage expediren will. – Hoffentlich geht es Röschen u. Deinen Kindern und Kindeskindern nach Wunsch und Eure Feier in Jena ist gut verlaufen
Seid alle herzlichst gegrüßt.
Ever Dein alter
Paul Rottenburg