Ernst Hierl an Ernst Haeckel, Regensburg, 13. März 1899

Regensburg 13. März 99.

Hochverehrter Herr Professor!

Ihre gütige Erlaubnis volla ausnützend habe ich die natürliche Schöpfungsgeschichte ein halbes Jahr behalten. Eine wiederholte gründliche Lektüre hat mich mit Bewunde-||rung erfüllt. Leider bin ich noch so sehr Null, daß Sie über meine Bewunderung erhaben sind. Ich habe mir auch erlaubt das Werk Gesinnungsgenossen zu leihen, wie ich auch so frei war, den „Monismus“, den ich selbst bereits besaß, einem ganz unbemittelten || Mitschüler zu schenken. In der Heuchelei mache ich große Fortschritte. Gestern hatte ich eine Probearbeit über Theologie zu machen, worin ich z. B. die Urzeugung mit folgenden Worten meines Lehrbuchs abthun mußte: „Die genera-||tio aequivoca ist als unhaltbar von allen namhaften Naturforschern längst aufgegeben“. Der Rest ist Schweigen.

Herr Professor! Sie haben viel an mir gethan. Ohne viel Worte, aber aus aufrichtigem Herzen sagt Ihnen hiemit nochmals Dank Ihr

Ernst Hierl.

a korr. aus: volle

Brief Metadaten

ID
19350
Gattung
Brief ohne Umschlag
Verfasser
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
13.03.1899
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
11,3 x 17,7 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 19350
Zitiervorlage
Hierl, Ernst an Haeckel, Ernst; Regensburg; 13.03.1899; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_19350