Zweck meiner heutigen Zeilen ist der Dir meine Verlobung anzuzeigen. Mein Bräutchen kennst Du freilich nicht und würdest meine Schilderung ihrer Vorzüge vermuthlich mit etwas mißtrauischem Lächeln betrachten. Sie heißt Lily Schütte, stammt von hier, ist 19 Jahre alt und wir kennen uns seit drei Jahren. Schon vor zwei Jahren hätte ich sie vielleicht zu meiner Braut erkoren, wenn ich damals in der Lage gewesen wäre eine Frau heimzuführen. – Wenn Du im nächsten Herbst wieder via Helgoland nach Bremen || kommst, mußt Du bei uns wohnen auf dem Krankenhause. Du kannst Dir denken, daß ich unter dem Eindrucke a meines neuerblühten Glückes wenig Sonstiges zu schreiben habe. Der Schluß unserer Reise im vorigen Herbste artete für mich in eine ziemlich langweilige Bummelei aus, die mich schließlich nach Hamburg führte, wo ich mich von einem Cousinchen etliche Tage verpflegen ließ.
Für heute kann ich nicht mehr schreiben; wenn der erste Taumel vorbei ist, schreibe ich vielleicht bald mehr. Deinen verehrten Eltern und Deinen übrigen Angehörigen, die einigen Antheil an mir nehmen, bitte ich mich bestens zu empfehlen und ihnen gelegentlich mein Glück mitzutheilen. – Lebe wohl und laß mich bald von Dir hören.