Nizza, am 18ten Oktover 1909.
17 Avenue Auber
Villa Daheim
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Meine Frau und ich danken vorallem herzlich für Ihren lieben Hochzeits-Glückwunsch-Brief, der uns tatsächlich als der erste bei dieser Gelegenheit zuging.
Wir haben also vor einer Woche geheiratet und sind dann gleich hieher-||gereist. Wir haben uns hier bereits vorzüglich installirt. In Nizza wohnen wir angenehm und namentlich sauber; während mir in Villefranche von Director Davidoff ein prächtiges Arbeitszimmer eingerichtet wurde. Mein Laboratorium hat die direkte Aussicht aufs Meer, soa daß wir (meine Frau geht nämlich als Assistentin mit an die Arbeit) den || ganzen Tag die wunderbare Bucht mit ihren stetig wechselnden Reizen vor Augen haben.
Ich habe mit meinen Untersuchungen bereits angefangen und bin b begierig, wie die ersten Resultate ausfallen. Hier herrscht noch ziemlich die Sommerruhe. Viele der großen Hotels haben noch nicht eröffnet. Es ist auch noch recht warm. Infolgedessen gibt es Stechmücken, unter denen wir etwas zu leiden || haben.
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Ich hoffe nur, daß Sie sich so wohl befinden, wie wir es Ihnen wünschen.
Meine Frau und ich grüßen Sie herzlich.
Ihr dankbarer Schüler
Julius Schaxel.
a eingef.: so; b gestr.: b