Luise Weiß an Ernst Haeckel, Berlin, 6. Februar 1869
Berlin d. 6. Febr. 69.
Lieber bester Ernst!
Hier sende ich Ihnen eine Arbeit von mir, für Ihren kleinen Walter: Wiegen – oder nochmehr Wagen-Decke; sicherlich ist – oder wird – ein Kinder-Wagen angeschafft und da ist solche Decke nothwendig – und auch sonst zu gebrauchen, wie unsre Anna in Rüdersdorf sagt, die für ihren Jungen auch eben solche Decke von der Groß- resp. Urgrosstante, erhielt. Es hat mir Vergnügen gemacht etwas für meinen lieben kleinen Herr Pathen zu arbeiten und für mein Gedächtniss zu stiften, damit ich nicht vergessen werde!
Nun lieber Ernst, wann sehen wir uns wieder? Ostern? ||
Wie es in Ihrem Eltern Hause steht, schreibt Ihnen Ihre Mutter; ich glaube, dass es noch eine ganze Weile so fort gehen wird; für Ihre Mutter manchmal schwer.
Nun soll ich mich wohl noch bedanken für Ihre Mitunterschrift bei der Diplom-Geschichte? es hat mich sehr überrascht; es ist von Beyrich und Schmid gut gemeint gewesen und so habe ich auch an Letzern dankbar geantwortet; denn Schmid’s Brief rührte mich wirklich; jede Anerkennung meines geliebten Mannes ist mir von hohem Werth und bewegt meine Seele; ‒ möchte doch mein Leben bald zu Ende seyn!! – ||
Dass Ihr Sohn so gut gedeiht freut mich natürlich innig; Küssen Sie ihn von mir! –
Ihrer lieben Frau den besten herzlichsten Gruss und Allen Andern Lieben Ihres Hauses Aehnliches.
Wartend bis auf gutes und glückliches Wiedersehen verbleibe ich
Ihre
alte getreue Feundin
Luise Weiss.
Frau Marie Pinder in Jarzombkowitz lässt Sie herzlich grüssen und für das „grüne Blatt“ danken.