Max Schultze an Ernst Haeckel, Bonn, 12. Januar 1872

Bonn d. 12. Januar 72.

Lieber Freund!

Heute habe nach Verabredung die Nadeln der Kalkschwämme mir dem Polarisationsapparat untersucht. Was magst Du nur mit Zeis gemacht haben?!

Dieselben sind so stark doppeltbrechend, daß sie allen anderen krystallinischen Kalkgebilden niederer Thiere vollkommen gleichen, und also jedenfalls als krystallinisch anzusehen sind. Dies wird Dir hoffentlich || Freude machen zu hören, ebenso daß auch die Art der Doppelbrechung Deiner Theorie, von einem Zusammenhange der Form des Dreistrahler mit dem Krystallsystem des Kalkspathes, so weit ich bis jetzt übersehen habe, nicht direct widerspricht.

Natürlich bleibt dieser Zusammenhang immer noch hypothetisch. ||

Gegenbaur bleibt also, wie ich in der Zeitung lese; da gratulire ich Dir!

Für heute ade! Herzliche Grüße Deiner Frau, die nicht gesehen zu haben ich recht bedaure

Dein

treu ergebener

Max S. ||

Herrn Professor Dr. E. Haeckel

durch Einschluß

Jena

Brief Metadaten

ID
16536
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
12.01.1872
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
12,1 x 15,4 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 16536
Zitiervorlage
Schultze, Max an Haeckel, Ernst; Bonn; 12.01.1872; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_16536