Zu inliegendem gestern angekommenen Brief Fritz Müllers an Dich hänge ich meine herzlichsten Grüße! Was treibst Du und wie denkst Du über die Ferien? Ist Dein Darwinbuch soweit daß Du reisen kannst? Werden die politischen Verhältnisse Dich zu Hause halten? Gieb mir bald Nachricht! Was meinst Du zu einem Abstecher nach Bonn? Bernhard denke ich wird sich zu einem solchen in Bälde aufmachen, ich bleibe die || Ferien zunächst hier, da wäre es sehr schon wenn ich Dich hier sähe. Ein Fremdenstübchen ist parat. Hast Du Ruhe zum Arbeiten da Alles um einen herum gährt? Ich muß mich sehr zwingen, wenn ich was vorwärts bringen will. Wie ist es auch anders möglich! Das kann ich Dir aber sagen, und ich hoffe Du theilst diese Empfindung, schon jetzt trägt über jedes andere Gefühla den Sieg davon der Jubel, das der gänzlich verluderte österreichische Staat über den Haufen und aus Deutschland hinausgeworfen wird. || Was kommen täglich im Großen und im Kleinen für Dinge ans Tageslicht, welche selbst dem Fernerstehenden beweisen in welch gänzlicher moralischer Verkommenheit sich Oesterreich befindet! Wir haben hier auch eine österreichische Partei, das sind die Ultramontanen, vor der bewahre einen Gott, bigottes oderb ehrloses Gesindel! Und am tiefsten befriedigt durch Oesterreichs Niederlage sind die welche Oesterreich am genausten kennen, Oesterreicher von Geburt, deren wir hier mehrere haben, und das || sind nicht die schlechtesten Kopfe.
Es wird Vieles besser werden. Darauf las uns hoffen und so über manches Misere hinwegsehen. Grüße Bernhard und Gegenbaur