Schultze, Max

Max Schultze an Ernst Haeckel, Bonn, 3. Mai 1863

Bonn 3 Mai 1863.

Lieber Freund!

Ich benutze eine Sendung von Zeiss Ihnen einen Gruß zuzurufen und hoffe daß derselbe Sie und Ihre Frau wohl antrifft. Werden Sie denn die Pfingstferien in Jena sein? Ich denke ziemlich ernstlich daran, mich für dieselben frei zu machen, was da ich Dekan bin vielleicht Schwierigkeiten hat, und endlich einmal Jena mit meinem Bruder d. h. meinen Bruder in Jena zu besuchen. Freilich müßte ich bis dahin mir auch noch ein Manuskript vom Halse geschafft haben, an dem ich jetzt arbeite, und daß ich nicht noch länger in den Sommer hineinnehmen will. Es ist der versprochene Aufsatz über Protoplasma, || den ich, da er ziemlich angewachsen ist, als besondere kleine Schrift will drucken lassen. Auf die Weise verbreitet a sich die Arbeit am besten und daran liegt mir um Reichert’s willen diesmal sehr viel. Sein Aufsatz über die neueren Reformen in der Zellenlehre hat dem Faß den Boden ausgeschlagen und mich zu einem schnellen Entschluß gebracht. Die Unredlichkeit der Methode hat mich aufs tiefste gekränkt und soll er seine Lügen und die Schamlosigkeit seiner Behauptungen büßen.

Gegenbaur ist Hofrath geworden? Meinem Bruder beste Grüße! Ich schreibe ihm nächstens, er hat kürzlich von uns in Würzburg gehört. Hier in meinem Hause geht Alles gut.

Ihr

Max Schultze.

a gestr.: sie

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
03.05.1863
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 16496
ID
16496