August Weismann an Ernst Haeckel, Lindau, 24. Oktober 1877
Villa Lindenhof | bei Lindau | 24 Okt. 1877.
Verehrtester Freund!
Unsere Briefe haben sich gekreuzt! Der Ihrige wurde mir hierher nachgeschickt. Natürlich steht Alles, was ich von Medusen besitze zu Ihrer Verfügung, ich fürchte nur, es wird nicht viel sein! Ich selbst habe mir nie die Mühe genommen, Quallen zu conserviren, doch glaube ich, in früherer Zeit Einiges von Godefroy bezogen zu haben. Jedenfalls werde ich bei meiner Rückkehr nach Freiburg gleich in der Sammlung nachsehen u. Ihnen das Brauchbare schicken. Sollten Sie auch nächstes || Frühjahr mit Quallen beschäftigt sein, so würde ich sehr gern Ihnen Material sammeln, falls mein Plan, wieder ans Mittelmeer zu gehen, zur Ausführung kommt. Ich bitte dann nur um Angabe, wie Sie die Thiere conservirt haben wollen, im chromsaur. Kali oder wie sonst?
Verzeihen Sie die verkehrte Ordnung dieses Briefes! u. seien Sie herzlich gegrüßt von Ihrem
freundschaftlich ergebnem
August Weismann
In 2 Tagen reise ich ab, leider! denn ich hätte hier noch recht interessante Dinge zu verfolgen, zu denen man aber viel Zeit braucht: Und die Pflicht ruft!? Man muß doch auch seine 2700 Mark gehörig abverdienen!