Adolph Schubert an Ernst Haeckel, Kiel, 30. Dezember 1858
Mein lieber Ernst!
Herzlichen Dank für Deine freundlichen Zeilen vom 21 des Monats und die in demselben enthaltenen Mittheilungen, die mich sehr interessirt haben. Möchtest Du ein fröhliches Weihnachtsfest gefeiert haben und ein glückliches, neues Jahr beginnen, das bei Deinen großen Reiseplänen wohl von entschiedener Bedeutung und Einwirkung || auf Dein gesammtes künftiges Leben sein dürfte. Über meine Bedenken und Warnungen in Bezug auf das Reisen im Innern von Italien habe ich Dir bereits in meinem letzten Briefe an Deinen guten Papa mich ausgesprochen und bitte ich auch Dich heut wiederholt, Dich in den dortigen Ländern nicht überall zu sicher zu glauben. Vielleicht reisest Du in Gesellschaft und in Bezug auf die zweckmäßigste Einrichtung Deiner Reiseroute wirst Du ja die besten Bücher zur Hand haben.
Schreibe nur ja auch recht fleißig || an Deine Eltern, vielleicht theilen dieselben mir einmal einen Deiner Briefe mit, da ich mich für das paradiesische Italien noch immer so lebendig interessire.
Indem ich im Übrigen mich auf den heut an Deine liebe Mama gerichteten Brief beziehe, sage ich Dir von Herzen Lebewohl und wünsche Dir eine recht, recht glückliche und gesegnete Reise und die baldige Erreichung aller Deiner mit derselben verbundenen Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche!
Dein
Dir herzlich ergebener
Vetter Adolph.
Hirschberg
30. December
1858.