Johannes und Johanna Walther an Ernst Haeckel, Halle, 15. Februar 1909
PROF. JOHANNES WALTHER.
HALLE A.S., DEN 15 Febr. 1909
FASANENSTRASSE 4.
Liebe hochverehrte Excellenz!
Gestern war der junge Duisberg bei uns u. berichtete von der schönen Abschiedsfeier in Ihrem Institut u. der prächtigen Festrede im Volkshaus, und nun schließt sich morgen für Sie ein neuer Gedenktag an, zu dessen Feier ich Ihnen meine || herzlichsten Glückwünsche sende. Ich denke so manchen Geburtstages, ana dem ich Ihnen glückwünschen durfte, besonders der schönen Tage in Rapallo, und wünsche, daß Ihnen noch mancher Tag von ähnlicher Schönheit beschieden sein möchte.
Bei der Sammelliste für Ihr Museum ist leider mein Name ausgefallen, doch wollte Ihnen Plate dieses Versehen selbst erklären. Ich werde mich zwar || nur mit einer bescheidenen Summe betheiligen können, aber im nächsten Herbst denke ich Ihnen, wie verabredet, im Tausch gegen rezente Dubletten, eine nette paläontologische Suite senden zu können, die manche phyletische Probleme erläutern kann. Ich veranstaltete in unserer Naturforscher Gesellschaft, deren Vorsitzender ich jetzt bin, eine kleine Darwin Feier, wobei Brand über den Artbegriff, Eblinghauer über die Entwicklung der Religion und Wüst über die letzten Funde fossiler Hominiden sprach. Auch || der Herr Kurator nahm an unserer Feier teil. Im Juni werde ich im Auftrag der Universität nach Cambridge fahren u. hoffe, vielleicht schon unterwegs mit Ihnen zusammenzutreffen.
Mit besonderer Freude höre ich, daß Ziegler in B. als erster vorgeschlagen ist. Wir berathen jetzt auch über Grenachers Nachfolger, der Ostern zurücktritt. An trefflichen, vielfertigen u. vielgereisten Candidaten fehlt es meist. Bitte empfehlen Sie uns Ihrer verehrten Gemahlin.
In alter Anhänglichkeit
Ihr
getreuer Joh. Walther
dem sich mit den herzlichsten Wünschen für Ihr Wohlergehen anschließt Ihre Sie aufrichtig verehrende Janna Walther
a eingef.: dann