Erna Friederici an Ernst Haeckel, Südende, 6. Oktober 1908
Südende,
6.10.08.
Hochverehrter Herr Professor Haeckel!
Es hat mir sehr, sehr leid getan, daß Sie gerade zur Zeit meiner Abreise von Jena abwesend waren. Diesmal hoffte ich, mein langgehegter Wunsch, Sie zu besuchen, würde sich erfüllen lassen. Wann sich wieder eine Gelegenheit bieten wird kann ich heut nicht wissen. ||
Für Ihre liebenswürdige Karte danke ich Ihnen recht herzlich. Hoffentlich haben Sie sich gut in Wildungen erholt und sind gekräftigt in Ihr schönes Jena zurückgekehrt.
Den Verhandlungen des Monistenkongresses in Berlin wohnte ich auch bei. Damals ahnte wohl niemand, daß unser eifriger Dr. Riess aus München ein so baldiges und jähes Ende finden würde. ||
Das Programm unserer Berliner Ortsgruppe ist recht reichhaltig, hoffentlich wird in diesem Winter die Beteiligung reicher werden.
Möchten meine Zeilen Sie gesund und munter antreffen.
Mit herzlichsten Grüßen von meinen Eltern und mit verbleibe ich
Ihre Sie hoch verehrende, | stets dankbare
Erna Friederici