Erna Friederici an Ernst Haeckel, Santa Christina, Gröden, 26. August 1908
Santa Christina,
Gröden, d. 26.8.08
Hochverehrter Herr Professor Haeckel!
Vielen herzlichen Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilen, die mich so sehr erfreuten. Gewiss wäre ich gern zur Jubelfeier nach Jena gekommen, doch man kann nicht immer, wie man will. Aber wenn ich nun heimreise, würde ich Sie in Jena aufsuchen können, vorausgesetzt, daß ich Sie antreffe und Ihnen mein Besuch angenehm ist. Ich habe keine gute Verbin||dung und kann nur so fahren, daß ich gegen ¼ 4 in Jena ankomme, um nach ca. 2 Stunden weiterzufahren. Wollen Sie die große Güte haben, mir mitzuteilen, ob ich Sie am Dienstag d. 1. September gegen ¾ 4 Uhr für kurze Zeit aufsuchen darf. Ich wäre sehr glücklich, Sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Vor Jahren traf ich Sie zu Pfingsten nicht daheim, deshalb melde ich mich diesmal an. Bitte geben Sie mir bis Montag früh Bescheid || nach München, Wagmüllerstr. 20 per Adr. Frau Sophie Kolb.
Verzeihen Sie die Mühe, die ich Ihnen mache.
In der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen grüßt Sie, hochverehrter Herr Professor Haeckel, herzlichst
Ihre stets dankbare
Erna Friederici