Südende, 14.10.06
Hochverehrter Herr Professor Haeckel!
Vor wenigen Tagen bin ich von meiner schönen Reise zurückgekehrt und möchte nicht zögern, Ihnen meinen herzlichsten Dank auszusprechen für die große Freude, die Sie mir wieder bereitet haben!
Wie unendlich freuen mich Ihre lieben Worte. || Wenn auch das Wort „Heldin“ ganz und gar nicht mir zukommt.
Ihre Schrift habe ich mit Interesse gelesen, daß ich Mitglied vom Monistenbund bin, wissen Sie wohl?
Über die Photographie freue ich mich sehr, denn mir hat das Original in der Kunstausstellung in Berlin sehr gut gefallen und ich habe mehrmals davor gestanden und der unvergesslichen Stunden gedacht, die ich || in Ihrer Gegenwart verleben durfte. Und daß auch Sie des 20. Septembers 1904 nicht vergessen haben freut mich doppelt.
Im nächsten Monat wird mein Schwager, Herr Vogtherr, Ihre Kunstformen der Natur den Berlinern vorführen und hofft unsern freireligiöse Gemeinde auf einen recht zahlreichen Besuch. Die photogr. Aufnahmen sind recht gut geworden. ||
Wir hoffen, daß es Ihnen gesundheitlich gut ergeht und senden Ihnen unsere herzlichsten Grüße.
Ich verbleibe immer Ihre Sie hochverehrende und dankbare
Erna Friederici