Alexander Sokolowsky an Ernst Haeckel, Hamburg, 12. Februar 1914
Hamburg d. 12. Februar 14
Zoologischer Garten
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Nehmen Sie hiermit von Ihrem Sie herzlich verehrenden Schüler die tiefgefühltesten Glückwünsche zu Ihrem 80. Geburtstag entgegen. Möge Ihr Lebensabend nach einem so an Arbeit und Erfolgen reichen Leben ein recht glücklicher sein. Namentlich wünsche ich Ihnen recht gute Gesundheit, damit Sie sich noch lange Ihrer Erfolge erfreuen können.
Wie oft gedenke ich jener Zeit, als mich der Weg zuerst nach Jena führte. Von jenem Tage an, als ich Ihre Bekanntschaft machte, und Sie sich meiner in so liebenswürdiger, || väterlicher Weise annahmen, begann für mich ein neues Leben. Die Begeisterung für die Naturwissenschaft, die Sie mir damals einflössten, hat mich seitdem nie verlassen und verdanke ich daher Ihnen Anregung und geistige Förderung bis auf den heutigen Tag. Wenn Sie daher an Ihrem Festtage Um- und Rückschau in vergangene Zeiten halten werden, so gedenken Sie auch einen Augenblick Ihres Schülers, der es sein Leben lang nie vergessen wird, dass er einst begeistert für Ihre Lehren zu Ihren Füssen gesessen hat.
Mit hochachtungsvollen Grüssen und den gleichen Glückwünschen von meiner Frau und Tochter
Ihr treu ergebener
A. Sokolowsky