Heinrich Ernst Ziegler an Ernst Haeckel, Jena, 1. März 1904

Jena d. 1. Maerz

1904.

Geehrtester Herr Professor!

Heute muß ich Ihnen etwas Geschaeftliches schreiben. Rauther hat die Assistentenstelle gern angenommen. Er geht in den Osterferien nach Neapel und frug daher an, wann er zum Beginn des Semesters komme müsse. Er wird sich mit dieser || Anfrage an Sie wenden, da ich darüber nicht entscheiden kann. Falls Dr. Wolff als 2. Assistent bleibt, so wuerde meinerseits Nichts im Wege stehen, daß Rauther seinen Dienst erst am 1. Mai antritt. Es ist zur Zeit noch ungewiß ob Dr. Wolff bleibt. Er hat zwar die Beiziehung von Dr. Rauther nicht übel aufgenommen, || obgleich er dadurch eine Gehaltsverminderung erfaehrt (ich wußte nicht, daß er schon im Besitz des ganzen Assistentengehaltes war). Aber er hat sich jetzt nach einer Stelle in Helgoland, die von Prof. Heincke ausgeschrieben war, erkundigt; er hat mich diesbezüglich um Rath gefragt und ich konnte ihm nicht abrathen, da er Lust hatte das marine Leben kennen zu lernena; es ist aber noch keine Antwort da. Falls Dr. Wolff diese Stelle erhaelt, muß natürlich Dr. Rauther zur Zeit des || Beginns der Collegs und Prakticums da sein.

Morgen 2. Maerz schließe ich das Colleg, da ich am Ende des Themas angekommen bin. Es bleiben fuer morgen noch Halbaffen, Affen u. Mensch.

Prof. Walther hat mich neulich besucht, und es freute mich, durch ihn gute Nachrichten von Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin zu erhalten.

Die ungeheure Zahl der Gratulationen war Ihnen ein erfreulicher Beweis, wie groß die Schaar Ihrer Verehrer und Anhaenger ist. Es ist schade, daß man dieselben nicht durch irgendein Band, eine Organisation zusammenfassen kann.

Mit den besten Wünschen fuer den glücklichen Verlauf Ihrer weiteren Reise und freundlichen Grüssen an Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin von meiner Frau und mir

Ihr hochachtungsvoll ergebener

H. E. Ziegler.

a mit Einfügungszeichen eingef.: er hat mich diesbezüglich im Rath gefragt und ich konnte ihm nicht abrathen, da er Lust hatte das marine Leben kennen zu lernen

Brief Metadaten

ID
12924
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
01.03.1904
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
11,3 x 17,8 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 12924
Zitiervorlage
Ziegler, Heinrich Ernst an Haeckel, Ernst; Jena; 01.03.1904; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_12924