Basel den 14. Oct.
1899.
Geehrtester Herr Professor!
Heute sind wir nach Basel gefahren, und ich muß Ihnen genau erzaehlen, wie wir mit Herrn von Ritter bekannt geworden sind. Zunaechst hat uns Herr von Ritter am Bahnhof abgeholt und sind wir (d. h. meine Frau u. ich) im Landauer mit ihm zum Hotel zu den Drei Koenigen gefahren. Da erfuhr ich nun, daß Sie sich im Deutschen Hospital befinden und daß man Ihnen unter der Addresse des zoologischen Institutes schreiben kann. Ich habe schon heute frueh aus den Zeitungen von Ihrem Unfall erfahren und bedauerte gar sehr, daß Ihnen nach gluechlicher || Beendigung des Aufenthaltes auf Corsica nun bei Rom etwas so Unangenehmes zugestoßen war. Ueber die Art des Unfalls habe ich freilich noch Nichts erfahren koennen. Ich hoffe, daß es nicht schlimm ist, und daß Sie sich recht bald erholen.
Herr von Ritter ist recht liebenswuerdig gegen uns und hat uns zum Abendessen eingeladen. Morgen will er mit uns nach Loerrach fahren. Ich komme jetzt ganz gut mit ihm aus, wenn ich auch seine Ansichten nicht als Muster wissenschaftlich klarer Ideen empfehlen moechte.
Ich schreibe Ihnen hauptsaechlich deswegen um Ihnen gute Besserung zu wuenschen und || Sie zu versichern, daß Sie ganz über mich verfuegen koennen.
Wenn ich Ihnen in irgend etwas nuetzlich sein kann, wird es mit dem groeßten Vergnügen geschehen. Ich habe das schon an Ihre geehrte Frau geschrieben.
Mit herzlichem Gruße von meiner Frau
Ihr mit groeßter Hochachtung
Ihnen ergebener
H. E. Ziegler.